"Blockchains" sind spätestens seit dem Siegeszug der Kryptowährung Bitcoin in das breite Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten. Dass diese Technologie aber nicht nur für digitales Geld vorteilhaft ist, sondern auch für den Mittelstand diverse Vorzüge bietet, ist weniger bekannt. Der eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. hat sich dieses Themas angenommen und in einem Whitepaper zahlreiche Einsatzmöglichkeiten sowie mögliche Probleme aufgezeigt.
Blockchain - die Technologie einfach verständlich erklärt
Übersetzt bedeutet der Begriff "Kettenblock", was ein durchaus zutreffendes Bild ist. Verschiedene Datensätze werden zu einer Kette zusammengeführt. Ein Datensatz ist dabei ein Glied der Kette. Die Ketten werden zu Blöcken zusammengeführt. Als Beispiel aus der analogen Welt: Ein Kassenbuch funktioniert nach genau diesem Prinzip: Einzelne Eintragungen sind Kettenglieder, eine Spalte ist eine Kette und das Buch ist der gesamte Block.
Die Besonderheit bei einer Blockchain ist, dass die Daten nicht zentral gespeichert werden. Sie liegen verteilt in einem Netzwerk auf unterschiedlichen Rechnern. Sie können deshalb nicht einseitig geändert werden, sondern nur unter "Zustimmung" aller Beteiligten. Vergleichbar ist das Ganze mit einer Eigentümer-Gemeinschaft: Veränderungen am Gemeinschaftsbesitz können nur gemeinsam beschlossen werden - oder gar nicht.
Die Chancen von Blockchains im Mittelstand: Transaktionskosten senken und Sicherheit erhöhen
Das eco Whitepaper ("Die Blockchain im Mittelstand" - https://www.eco.de/themen/blockchain/whitepaper-die-blockchain-im-mittelstand/) nennt zwei zentrale Chancen für den Einsatz von Blockchains im Mittelstand:
1. Senkung der Transaktionskosten: Werte können im digitalen Raum ohne sogenannte Intermediäre (z.B. Banken) bzw. Vermittler übertragen werden, die sich ihre Dienste bezahlen lassen. Dabei geht es nicht nur um Werte wie Wertpapiere, sondern beispielsweise auch Nutzungsrechte oder die Einspeisung von Strom. Die Blockchain erzeugt auf diese Weise große Kostenvorteile.
2. Sicherheit: Die Blockchain ist manipulationssicher. Die Integrität übertragener Daten wird auf diese Weise gewährleistet.
Weitere Vorteile sind je nach Branche denkbar. In der additiven Fertigung haben es Blockchains beispielsweise schon ermöglicht, Kleinserien ohne produktspezifisches Werkzeug herzustellen (https://www.mittelstand-digital.de/MD/Navigation/DE/Themen/Technologien/Blockchain/blockchain.html).
Mögliche Probleme
Die IT in den meisten Unternehmen muss laut Whitepaper angepasst werden, um mit Blockchains arbeiten zu können. Hinzu kommt, dass es für den breiten Einsatz im Mittelstand bislang kaum Standards gibt. Diese müssen für produktives Arbeiten entwickelt werden. Anschubinvestitionen sind deshalb notwendig. Blockchains sind zudem energieintensiv, da viel Rechenkapazität rund um die Uhr benötigt wird. Ein Teil der Kostenvorteile wird dadurch wieder aufgebraucht.
Fazit: Tests sind notwendig
Das Whitepaper rät interessierten Unternehmen aus dem Mittelstand zum Bau von Prototypen. Sie sollen also testen, wo eine Blockchain für sie Sinn ergibt und wo nicht. Wer feststellt, dass bestimmte Ansätze nicht weiterführen, soll "diese verwerfen", raten die Experten. Auf diese Weise würden die Kapazitäten frei, die Blockchains bestmöglich zu realisieren, die tatsächlich helfen.