Unternehmensnachfolge im Mittelstand

 

Das Thema Unternehmensnachfolge will gut überlegt und umsichtig vorbereitet werden. Dazu sind im Vorfeld einige grundsätzliche Überlegungen anzustellen, denn zur Umsetzung eröffnen sich sehr unterschiedliche Wege - hier ein Überblick mit interessanten Anregungen.

 

Wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in ihrem Nachfolge-Monitoring Mittelstand ausweist, suchen allein im laufenden Jahr rund 76.000 Unternehmensinhaber einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin - und das auch auf neuen Wegen. Es gibt nämlich durchaus attraktive Alternativen zum klassischen Modell, die der konkreten Situation eines Unternehmens und den persönlichen Intentionen des Inhabers besser gerecht werden.

 

Die Unternehmensnachfolge - interessante Alternativen zum klassischen Modell

 

Einige alternative Nachfolge-Lösungen haben sich in den letzten Jahren erfolgreich etabliert:

 

1. Startup als Kooperationspartner

 

Auch wenn es erfahrungsgemäß enorme Vorurteile auf beiden Seiten gibt, kann eine Form der Kooperation mit einem dynamischen und agil arbeitenden Startup sehr bereichernd sein: Etablierte Familienunternehmen gelten zwar als im Vergleich unflexibel, allerdings bringen Sie profunde Erfahrungen und Marktkenntnisse mit. Doch beide Parteien können aus den Unterschieden in der Unternehmenskultur und Arbeitsweisen lernen.

 

2. Generationenübergreifende Modelle

 

Wenn gleichzeitig mehrere Generationen Verantwortung für die Geschicke eines Unternehmens tragen, kann ein spannender Erfahrungsaustausch entstehen - und eine fließende Unternehmensnachfolge. Junge Köpfe bringen frische Ideen und neue Technologien ein, während die älteren Generationen mit einem unbezahlbaren Erfahrungsschatz punkten können. Beste Beispiele geben die Unternehmer, die ihre Nachfolger aus dem Familienkreis über mehrere Jahre begleiten, um die Verantwortung sukzessive zu übertragen.

 

3. Tandemführung

 

Das Modell der Doppelspitze lässt sich natürlich auch in der Nachfolge verwirklichen, wenn die Geschäftsführung auf zwei Personen aufgeteilt wird. In Familienunternehmen ist dies durchaus üblich, die Einsetzung von Geschwistern reduziert den Druck und vermeidet die familieninterne Konkurrenz. Vor allem aber können die eingesetzten Nachfolger die Aufgabenbereiche aufteilen und die eigenen Interessen und Fähigkeiten gezielt einsetzen, um in gemeinsamer Anstrengung das Erbe verantwortungsvoll anzutreten.

 

4. External Corporate Venturing

 

Auch dieses Übergabe-Modell kommt in den letzten Jahren verstärkt zum Einsatz: Der Nachfolge-Generation wird die Möglichkeit eingeräumt, mit einem eigenen Unternehmen außerhalb des Kernunternehmens, aber mit Begleitung neue Wege zu gehen und dabei wichtige Erfahrungen zu sammeln. Sie können also nicht nur eigene Fehler machen, sondern vor allem einen individuellen Führungsstil entwickeln - oft genug profitieren die Kernunternehmen von den neuen Ansätzen.

 

5. Gesellschafter als Nachfolger

 

Auch Gesellschafter, die ohnehin dem Unternehmen verbunden sind, kommen als Unternehmensnachfolger in Frage. Ein sehr smarte Variante ist die Einbeziehung der Mitarbeiter, indem beispielsweise die Unternehmensanteile an eine Stiftung übertragen werden, sodass die Beschäftigten an den Erträgen teilhaben. Die unternehmerischen Entscheidungen werden im Team getroffen, das naturgemäß hochmotiviert ist. Als Stiftungsrat können Familienmitglieder fungieren.

 

Eigene Wege finden und Nachfolge optimal vorbereiten

 

Natürlich gibt es weitere interessante Modelle - diese Aufstellung soll nur aufzeigen, dass es sich lohnt, über den Tellerrand hinaus zu denken und einen eigenen Weg zu finden. Allen Modellen ist jedoch gemeinsam, dass sich nur ein Höchstmaß an Transparenz als belastbare Grundlage eignet: Alle Geschäftsvorfälle, alle Zahlen, alle Kennziffern sollten auf Knopfdruck abrufbar sein, sobald Sie die Gespräche zur Nachfolge aufnehmen. Hier erweist sich ein ERP-System [https://www.erp-und-mittelstand.de/] als zentrale Daten- und Informationsplattform als intelligentes Instrument: Einerseits zeugt der Einsatz von Professionalität, andererseits lassen sich alle geschäftsrelevanten Prozesse abbilden und auswerten - die perfekten Voraussetzungen für eine zielführende Nachfolgeregelung.